Im Ernstfall entscheiden wenige Minuten
Menschenrettung stand im Fokus der Gemeinschaftsübung von Feuerwehr und DRK im Bereich der Firma Noweda
Von Judith Blüthner
Mosbach. „BMA – Noweda– Übung", war am Samstag um 14.52 Uhr auf den Meldern der Feuerwehr Mosbach-Stadt zu lesen. Nach starker simulierter Rauchentwicklung in dem Firmengebäude galten zwei Personen als vermisst. 15.03 Uhr. Die ersten Einsatzkräfte treffen am Brandort ein. Jetzt gilt es, sich in kürzester Zeit einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Wo kann man anfahren, wo befinden sich die Hydranten, und wo kann man den Behandlungsplatz für die Rettungskräfte vom Deutschen Roten Kreuz einrichten?
In wenigen Sekunden muss der Einsatzleiter all das veranlassen. Erst dann können die Feuerwehrleute mit der Brandbekämpfung, bzw, Personenrettung beginnen.
Als fünf Minuten später weitere Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, gingen umgehend zwei Atemschutztrupps auf die Suche nach den Vermissten. Eine fand sich auf dem Dach der Technikzentrale, eine weitere im Obergeschoss der Lagerhalle. Das Hauptaugenmerk der gemeinsamen Übung der Feuerwehr Mosbach-Stadt, der Feuerwehr Neckarelz-Diedesheim sowie des DRK lag auf der Schnittstellenbearbeitung. In einem echten Notfall muss alles Hand in Hand gehen.
Kommunikation ist überlebenswichtig. Minuten entscheiden. Steht zum Beispiel ein Einsatzfahrzeug falsch, können die Einsatzwägen vom DRK nicht abfahren. „Die Feuerwehr weiß, wie sicher der Platz ist", erklärte Dieter Kautzmann vom DRK. „Wir möchten unseren Behandlungsplatz natürlich so nah wie möglich am Einsatzort aufbauen, aber weit genug weg, um sicher zu sein." Die Rettung der bewusstlosen Person auf dem Dach erfolgte über die Drehleiter, da hier im Inneren des Gebäudes kein Durchkommen mehr war. Kurz nach der Bergung ging ein weiterer Suchaufruf ein. Eine dritte Person wurde im Keller, im Bereich der Sozialräume, gefunden.
Als um 15.13 Uhr eine weitere Verpuffung im Nachbargebäude gemeldet wurde, ging bei der Feuerwehr Neckarelz-Diedesheim eine Nachalarmierung ein. 60 Einsatzkräfte waren nun zusammen mit 14 Mitarbeitern vom DRK und dem leitenden Notarzt Dr. Lothar Haßling vor Ort. Fünf schwer verletzte Personen wurden zügig aus dem Gebäude gerettet. Die Rettung sei ruhig und professionell abgelaufen.
„Die Herausforderung der weiten verwinkelten Wege im Gebäude ist sehr gut gemeistert worden", lobte Einsatzleiter Kommandant Detlev Ackermann alle am Einsatz Beteiligten. Primäres Übungsziel für die Einsatzkräfte der Gruppe „Technik und Sicherheit" vom DRK war die Zusammenarbeit mit dem Notarzt und den „Helfern vor Ort". Sie sollen am Einsatzort Ansprechpartner und niederschwellige Hilfe für die nicht direkt Beteiligten Unfallopfer darstellen. Außerdem sollten die Mitarbeiter sich vertraut machen mit dem Behandlungszelt und dem Ersatzstromerzeuger des neuen Einsatzfahrzeuges „Sanität". Dieses gehört zum Großverband „Medical Task Force", in dem 110 Einsatzkräfte vereinigt sind. Ausgelegt ist es zwar für den Großeinsatz, steht aber auch im örtlichen Einsatz zur Verfügung. „Denkanstöße werden angeregt", freute sich Dieter Kautzmann über die gemeinsame Übung. Problemstellen aufgedeckt. Auch Detlev Ackermann befürwortete die Aktionen.
Am Einsatzort zählt jede Minute. Die Zusammenarbeit sei hervorragend gelaufen, lobte er. Dank ging auch an die Noweda eG Apothekergenossenschaft, die Apotheken der Region mehrmals täglich mit Arzneimitteln beliefert. Mit ihrem Firmensitz bot sie einen attraktiven Übungsort, der auch für realitätsnahe Situationen sorgte. Diesen dank konnte Ralf Haas, stellvertretender Niederlassungsleiter, nur zurückgeben. Jetzt wisse man, worauf im Ernstfall zu achten ist.
aus der RNZ vom 23.04.2015